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  • AutorenbildFranziska Blickle

Wie wird man Trainer*in?

Aktualisiert: 22. Apr. 2020

„Franzi, wie wird man Trainer*in?“ - Diese Frage bekomme ich in letzter Zeit häufig gestellt, von Bekannten, von Verwandten, von ehemaligen Kolleg*innen und auch von Teilnehmer*innen.

Offen gestanden hatte ich selbst am Anfang meines Weges keine Ahnung wie man Trainer*in wird.

Ich habe selbst gefragt, gegoogelt und gemerkt, dass hier mindestens 1001 Wege ans Ziel führen.


Eine pauschale Antwort auf die Frage oder gar eine Anleitung kann ich hier nicht geben.

Ich kann meine Geschichte erzählen und sie mit allen Tipps, Tricks und Hinweisen anreichern, die sich für mich bei jedem neuen Schritt herauskristallisiert haben.

 

Die Idee, Trainer*in zu sein, habe ich schon seit meinem Eintritt ins Berufsleben 2011


Die Idee, „irgendwann“ mal als Trainerin zu arbeiten, habe ich bei meinem ersten Seminar, das ich nach meinem Studium im Beruf besuche. Mich fasziniert die Energie, mit der die Trainerin die vier Tage gestaltet. Ich staune wie sie davon erzählt, dass ihr Berufsleben durch die unterschiedlichen Trainings, Workshops, Projekte und auch Einzelcoachings unglaublich vielseitig ist.

Bei Seminaren, Trainings und Workshops in den kommenden sechs Berufsjahren beobachte ich die Trainer auch immer aus der Meta-Perspektive. Welches Seminar finde ich gut und warum? Was finde ich eher nicht so toll und warum? Was genau sind eigentlich die Zutaten für ein gutes Training? Was sollte man können?

 

Mein Tipp:

Wenn du so eine Zukunftsidee hast, lohnt es sich ab und an schon Fähigkeiten und Kompetenzen dafür zu sammeln. Ich habe nicht eine Sekunde gezögert, als ich die Möglichkeit hatte an einem Visualisierungs-Workshop teilzunehmen. Und das konnte ich schon in meinem Job als HR Business Partner in Teammeetings etc. nutzen.

 

Im Oktober 2017 kündige ich meinen Job und beschließe mich selbständig zu machen


Im Oktober 2017 ist die Idee wieder da, als mir klar wird, dass mein aktueller Job und der Beruf des HR Business Partners nicht (mehr) der richtige für mich ist.

Ich beschließe den Job, für den ich nach Berlin gezogen bin, noch innerhalb der Probezeit zu kündigen und etwas ganz anderes zu machen. Kein leichter Entschluss, aber einer, der sich gut und richtig anfühlt. Mir ist klar, dass ich nicht in ein neues Angestellten-Verhältnis zurück möchte.

  • Ersparnisse nehmen, Weltreise machen und dann überlegen was ich so tun will?

  • Ersparnisse durch Fixkosten teilen und sehen wie viele Monate mir das verschafft mein eigenes Business aufzubauen?

Diese beiden Alternativen liegen auf dem Tisch! „Nicht jede Reise führt von Ort zu Ort“ - mit diesem Motto entscheide ich mich für Option 2 und frage mich nun ernsthaft und akut: „Wie wird man eigentlich Trainer*in“.

 

Ich aktiviere Ende 2017 alte Kontakte und

werde Lead-Trainerin bei SIMDUSTRY®


Stefanie Flecke und Dirk Fröhlich, die beiden inspirierenden Trainer und Gründer von SIMDUSTRY®, kenne ich noch von Kundenseite aus meiner Zeit bei MediamarktSaturn. Bei unserem Abschied habe ich ihnen erzählt, dass ich mir vorstellen kann auch mal als Trainerin zu arbeiten und sie mich sehr inspiriert haben. Ihr Angebot, mich zu melden, sobald es soweit ist nehme ich jetzt an. Und was soll ich sagen? Die beiden haben nicht nur wichtige Tipps für mich, sondern suchen gerade nach Verstärkung in ihrem Trainerteam und so übernehme ich die Rolle der Lead-Trainerin für die beiden Simulationen SIMSalesRetail und SIMTeam.

Das tollste daran für mich ist: Steffi und Dirk kennen mich, sie wissen, dass ich noch keine nennenswerte Trainingserfahrung habe, aber sie wissen auch wie ich bin und wofür ich stehe. Sie entschließen sich aus freien Stücken mir die Chance zu geben und mich beim Wachsen zu begleiten und das entbindet mich vom Zwang ihnen irgendetwas vormachen zu müssen. Ich kann mein Bestes geben und das Feedback ist sehr positiv und konstruktiv.


Ich arbeite nach wie vor sehr gern mit und für SIMDUSTRY®, entwickle die Simulationen weiter, gebe per Webinar Train-The-Trainer-Sessions für unsere internationalen Partner, stelle Simulationen bei unterschiedlichen Veranstaltungen vor und führe selbst Trainings mit den Simulationen durch.

 

Das habe ich gelernt:

  • Auch wenn es nur vage Träume oder Pläne sind, erzähle allen davon, die dir irgendwann bei der Umsetzung helfen können und bleibe in Kontakt.

  • Scheue dich nicht alte Kontakte zu reaktivieren. Die meisten Menschen freuen sich aufrichtig und es ergeben sich die spannendsten Möglichkeiten.

  • Machen kommt vor Können! Wenn dir so eine Chance geboten wird, greif zu und vertraue darauf, dass das Tun selbst die beste Schule ist!

 

Ich lerne in 2018 andere Trainer*innen, Formate und Unternehmen durch "Shadowing" kennen


Ein weiterer reaktivierter Kontakt ist Angela Zinser, die ich seit unserer gemeinsamen Arbeit in der Studentenorganisation meiner Uni kenne. Sie sucht Anfang 2018 für ein kurzes Telefoninterview Menschen, die sich kürzlich beruflich verändert haben.


Aus dem kurzen Telefonat wird ein langes, aus Fragen zu meiner Entscheidung werden neue Möglichkeiten und wenn ich heute diesen Text schreibe und daran denke, was dieses Telefonat alles verändert und ermöglicht hat bekomme ich Gänsehaut!

Angie hat einigen Jahre zuvor selbst ein Trainer- und Expertennetzwerk gegründet: TPN The People Network.


Hier bringt sie nicht nur namhafte Kunden mit Experten (Coaches, Trainer, Moderatoren etc.) zusammen, sondern führt in 2018 auch zum ersten Mal die TPN-Trainerausbildung durch.


Noch kann ich mich nicht dazu entschließen. Ich bin mir noch zu unschlüssig, in welche Richtung ich möchte, welche Themen, welche Formate und welche Kunden "meine" sind, welche Art Ausbildung ich machen möchte. Spoileralarm: Ich werde in 2019 voller Begeisterung zum zweiten TPN-Trainerausbildungs-Jahrgang gehören, aber dazu später mehr.


Zunächst bekomme ich schon mal die Chance bei zwei großen Workshop-Formaten als Co-Trainerin Praxisluft zu schnuppern und weitere Trainer mit ihrem persönlichen Stil kennenzulernen.

 

Mein Tipp:

Wenn sich die Möglichkeit ergibt, andere Trainer zu begleiten, sei es als Co-Trainer oder auch nur als stiller Beisitzer, unbedingt machen! Man lernt so durch die Beobachtung unterschiedlicher Trainer-Typen und baut sich selbst ein viel größeres Repertoire auf, als wenn man nur sich selbst als Vergleich nutzen kann.

 

Ich entscheide mich im Sommer 2018, mir mein eigenes

Weiterbildungs-Bootcamp zu bauen!


Im August 2018 geht es plötzlich Schlag auf Schlag und innerhalb weniger Tage baue ich mir für die kommenden sechs Monate mein eigenes dreiteiliges Weiterbildungsbootcamp.


Um mein Business auf solide Beine zu stellen und wirklich daran zu arbeiten statt immer nur weitere Punkte auf die "Ich müsste mal" Liste zu schreiben, schließe ich mich einer Mastermindgruppe unter der Moderation von Anke Beeren an.

In sechs Monaten knüpfen wir uns hier sechs Themen vor, von Mindset über Marketing bis Finanzen. Alle 14 Tage besprechen wir im Mastermind-Call die Fortschritte und offenen Fragen. Außerdem legen wir selbst verbindlich fest , was wir in den kommenden 14 Tagen angehen wollen.

Um als Trainerin in den Bereichen mein Wissen zu festigen, in denen ich mich noch unsicher fühle absolvierte ich den "Train-The-Trainer Zertifikatslehrgang" bei der IHK Berlin. Es geht hier in insgesamt 18 Lehrgangstagen um

  • Trainingskonzeption und Medieneinsatz

  • die Rolle(n) als Dozentin, Trainerin und Moderatorin

  • Kommunikation und Konfliktmanagement im Trainingskontext

  • Lernmethoden

  • Gruppendynamik

  • die eigene Trainerpersönlichkeit

  • Vertrieb und Marketing

⟨Die komplette Gruppe meines TTT-Zertifikatslehrgangs⟩


Um mich persönlich weiter zu entwickeln und außerdem eine Basis zum Thema Coaching zu haben, mache ich außerdem einen Systemischen NLP Practitioner bei The Coaching Clubs.

Ich darf hier an 18 intensiven, tolle Trainingstagen sämtliche Basis-Fertigkeiten sowie grundlegende Modelle und Methoden des NLP in den verschiedenen Bereichen kennenlernen. Wie viel mir das tatsächlich für meinen Trainerinnen-Alltag nützt werde ich erst nach und nach zu schätzen lernen.

 

Meine Hinweise dazu:

  • Trainer*in ist keine geschützte Berufsbezeichnung in Deutschland - so kann sich jede*r nennen. Das ist einerseits toll, weil man ohne besondere Eintrittsbarrieren gleich loslegen kann. Gleichzeitig bedeutet es auch, dass das Feld ein sehr weites ist. Kunden achten darum sehr genau darauf, welche Qualifikationen und Erfahrungen jemand mitbringt.

  • Es gibt von ganz unterschiedlichen Unternehmen und Instituten Trainer-Ausbildungen. Nicht immer sind die teuersten auch die besten. Es lohnt sich hier etwas ausführlicher zu recherchieren. Oft heißen sie "Trainer-Ausbildung" oder "Train-The-Trainer". Ich habe z.B. auch bei Stiftung Warentest gesucht und fand es sehr hilfreich. Die Große Auswahl heißt einerseits, dass vermutlich für jeden das richtige dabei ist, macht es aber auch schwer, sich einen Überblick zu verschaffen. Ich gehe ganz unten nochmal auf meine beiden (da ist er wieder der Spoileralarm!) Ausbildungen ein.

  • Viele, um nicht zu sagen die meisten, Trainer*innen sind in irgendeiner Form Quereinsteiger oder Karriere-Wechsler. Hier kann man sich viel abschauen, wenn man unterschiedliche Personen nach Ihrem Weg fragt und überlegt, was man daraus für sich selbst ableiten kann. Nicht vergessen: Für DICH ist DEIN Weg der richtige!

  • Wichtig ist, dass man sich selbst fragt in welchen Gebieten man sich schon sicher fühlt und in welchen man sich noch Input wünscht. Ist es eher die didaktische Konzeption oder der Umgang mit einer Gruppe? Möglicherweise ist auch kein fertiger Lehrgang, sondern nur eine einzelne Komponente das richtige.

  • Und: Nutze dein Netzwerk! Überlege doch mal ob es Themen gibt, die dir jemand, den Du kennst beibringen oder zeigen kann. Umsonst? Gegen ein selbstgekochtes Essen? Wissen gegen Wissen? Da könntest Du gleich üben!

 


Ich lege meinen Fokus auf erfahrungsorientiertes

Lernen und professionalisiere mich durch eine

zweite Ausbildung in 2019


Die Zertifikatsübergabe ist kaum 5 Wochen her, als meine zweite Trainerausbildung startet. Ich werde oft gefragt, warum ich das denn noch mache und kann nur aus dem Bauch heraus sagen, dass es sich richtig anfühlt, dass ich noch mehr lernen möchte, dass ich mich auf erfahrungsorientiertes Lernen fokussieren möchte.

Heute kann ich sagen, dass es die allerbeste Entscheidung war und ich als Trainerin nicht da wäre wo ich heute bin ohne diese fünf Module.


Die TPN Trainerausbildung versteht sich als DIE Praxis-Ausbildung zur professionellen Leitung von erfahrungsorientierten Workshops und besteht aus fünf Modulen:

Jedes Modul wird in einer anderen Location durchgeführt, um auf das unterschiedliche Setting eingehen zu können. Vom modernen Loft bis zur Berghütte ist einiges dabei und es ist auch für uns Teilnehmer*innen jedes Mal ganz besonders.

Neun Trainer*innen gestalten - ihren Expertisen entsprechend - das Programm und dienen mit ihren unterschiedlichen Stilen und Persönlichkeiten als tolle Vorbilder. Ich kann mir einiges abschauen und so immer weiter daran arbeiten, was für mich die richtigen Tricks und Kniffe sind.

Das gesamte Programm ist mit Shadowing-Optionen gespickt und gerade für die, die nicht schon nebenbei Trainings geben können, ist die Live-Erfahrung beim Kunden eine unglaublich wertvolle und bereichernde Erfahrung.


Für wen das spannend klingt: Die Termine für den Jahrgang 2020 stehen fest und sind mit allen weiteren Informationen hier zu finden: TPN TRAINERAUSBILDUNG 2020 (PDF). Und ja, das auf dem Cover da unten in der Mitte bin ich :) Magic Fingers sag ich nur!


 

Das habe ich daraus gelernt:

  • Machen kommt vor Können! (Ja, das steht oben schon mal und ich wiederhole es bewusst, weil ich es so wichtig finde!) Vermutlich ist man nie bereit, hat nie alles gelernt, ist nie "fertig" ausgebildet. Das bedeutet nicht, dass du nicht schon starten kannst und bereits in diesem Stadium sehr gute, professionelle Trainings gibst. Und gleichzeitig bist Du niemandem Rechenschaft darüber schuldig, was du noch alles lernen möchtest. Es ist ganz alleine deine Entscheidung, in welchen Bereichen du wachsen und dich weiterentwickeln möchtest!

  • Ein TTT-Lehrgang z.B. bei der IHK ist eine solide Basis. Je nachdem in welche Richtung man sich weiterentwickeln möchte gibt es aber auch noch andere spannende Möglichkeiten.

  • Viele Perspektiven - viele Möglichkeiten! Für mich war es sehr hilfreich nochmal ganz verschiedene Themen, Persönlichkeiten, Trainingsstile, berufliche Werdegänge zu sehen um mich dann auf MEINEN Weg fokussieren zu können.

 


Mein Weg ergibt für mich erst in der Rückschau Sinn


“You can't connect the dots looking forward; you can only connect them looking backwards. So you have to trust that the dots will somehow connect in your future.”

Steve Jobs

Diese Zitat habe ich vor einiger Zeit in einem Video gesehen: es war die Ansprache für den Abschlussjahrgang an der Stanford University vor vielen Jahren.


Es hat mich damals schon beeindruckt und nachdenklich gemacht, aber so richtig begriffen habe ich es erst jetzt.


Blicke ich jetzt zurück liegen meine Stationen da wie eine Perlenkette und es scheint, alles gehört genau so. Ich bin genau in dem Beruf gelandet, den ich jetzt gerade ausüben möchte.


Ich genieße meine Freiheit und Flexibilität als Selbständige. Ich bin froh Teil eines tollen Netzwerks zu sein. Ich reise gern. Ich genieße die Zeit im Trainingsraum und die Zeit der Konzeptentwicklung gleichermaßen.


Und sicher gibt es auch jetzt gerade noch "dots", die nicht ins Bild passen, mich zweifeln lassen, Fragen aufwerfen. Ich bin gespannt wann ich sie verbinden kann!

 

(M)ein Fazit:


Es gibt nicht den einen Weg Trainer*in zu werden. Jede*r bringt andere Erfahrungen, Ausbildungen, Motive und Ziele mit.

Direkt rein starten, eine Trainer-Ausbildung machen, sich seine eigene Weiterbildung zusammenbauen? Alles möglich und richtig und wie hier zu lesen auch kombinierbar.

 

⟨Das Foto entstand bei meinem allerersten Business-Trip

als Selbständige und beschreibt meinen Weg ganz gut:

Wow!-->Boom!-->Boom!-->Wow!-->Ahhhh!⟩


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