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  • AutorenbildFranziska Blickle

Draußen ist anders! | Ein Interview mit Manja Naumann zu Outdoor-Trainings

Aktualisiert: 19. Okt. 2023


Bild von Manja Naumann
Das ist Manja Naumann

Ich kenne Manja Naumann aus meiner Trainerausbildung bei TPN The People Network und wenn es nicht so kitschig wäre, würde ich jetzt schreiben, dass sich die Ausbildung alleine für diese Bekanntschaft schon gelohnt hat.


So richtig zusammengeschweißt hat uns dann das Outdoor-Modul in den Bergen bei Garmisch und unser gemeinsames Kunden-Projekt bei Braineffect.


Weil ich vor allem Manjas Outdoor-Trainings-Erfahrung und ihre Haltung dazu so spannend finde habe ich sie um eine Interview gebeten. Du kannst es dir hier ansehen oder weiter unten als transkribierten Text lesen. Viel Spaß!

 
 

Meine Fragen an Manja im Überblick:

(du kannst auch einzelne Fragen anklicken und wirst dann direkt dorthin gebeamt)

 

1. Was ist für dich persönlich das faszinierende an Outdoor-Trainings?

Manja in ihrem Element

Ich bin ein wahnsinniger Fan vom "draußen sein".

Es ist fast schon eine egoistische Herangehensweise, weil ich auch selber gerne draußen bin, in Bewegung bin und auch gemerkt habe, was das mit mir selber, aber auch mit anderen macht.

Und so bin ich auch zu den Outdoor Trainings gekommen. Es ist die Faszination raus aus dem geschlossenen Raum, raus wieder mehr in die Natur zu gehen.

Das ist so mein eigener Antrieb.


Meine Mama sagt das immer so schön: so wie kleine Kinder und Tiere, die auch immer raus müssen oder sich bewegen müssen, so ist das bei mir eben auch noch sehr stark ausgeprägt.

 

2. Was könnte man alles als Outdoor-Training sehen?


Unser gemeinsames Modul 3 damals in unserer Trainerausbildung, als wir bei Garmisch Partenkirchen auf den Berg oben waren und da verrückte Dinge gemacht haben, wie selber eine Seilbahn zu bauen, uns von einer Felswand 30 Meter abzuseilen, das würde ich persönlich schon so als das High End sehen.


Das ist natürlich schon für die mit sehr viel Nervenkitzel, wo auch eine sportliche Fitness gebraucht wird und wo man auch im Vorfeld wissen muss: Wie sind die Teilnehmenden ausgestattet?


Ich finde ich es schön, dass Outdoor-Formate eben nicht immer in diesem Extrem sein müssen. Wir hängen nicht immer zusammen in der Seilbahn oder stürzen uns irgendwo runter, sondern das kann ganz leicht losgehen.


Für mich kann jeder Schritt raus aus dem Haus schon Outdoor Training sein. Das kann schon die Wiese vor der Tür sein, der Wald um die Ecke, Hauptsache draußen.

Wie es der Name auch sagt. Und das dann natürlich ganz unterschiedlich, je nach Zielstellung, je nach Thema, wie stark man dann auch wirklich Elemente in der Natur einsetzt.



Wichtig ist, dass wir den Transfer zum beruflichen Alltag herstellen. Und das, was draußen erlebt wird, mit den Herausforderungen im Job in Verbindung bringen.


Die Reflexion nach den Übungen ist das eigentlich wichtige. Was wird daraus erkannt, gelernt, abgeleitet? Was kann im Alltag verbessert werden?




 

3. Was sind die größten Vorteile?

Was mir immer stark auffällt ist, dass es mit jedem etwas macht, wenn man sich mal raus bewegt. Und das fängt schon damit an, mal raus aus den bekannten Räumen zu gehen, auch wenn die noch so schön in vielen Firmen gemacht sind. Es schafft Rahmen, die auch begrenzen können. Und das merke ich, dass es sofort was mit den Menschen macht, wenn die rauskommen.


Ich finde auch, was ein Riesenvorteil ist, dass man auch mal merkt: als Mensch, hat man an seinem Arbeitsplatz, in seinem Raum, in seiner speziellen Rolle manchmal ein Schema F oder auch je nach Position macht man irgendwie immer ähnliche Sachen.

Sobald man mal rausgeht, also das Setting verändert, dann fängt so ein Switch auch im Kopf an. Das finde ich ist ein Riesenvorteil für die Unternehmen, weil es ja auch darum geht, auch jetzt in den sehr flexibel agierende Zeiten, auch unsichere Zeiten, wo man schnell sein Geschäftsmodell auch anpassen muss oder neue Positionen anders besetzen muss.


Die Teams verändern sich und da finde ich es unfassbar hilfreich, dass man nicht so fest in seinem Denkmuster ist, sondern sich eben freimacht. Wofür gibt es noch für Optionen? Oder wie tickt der Kollege XY, der einfach immer nur neben mir sitzt?

Gerade in diesen Zeiten, die so unplanbar sind und sehr viel Flexibilität und Agilität fordern, dass die Outdoor Trainings bewirken, dass man dafür auch das Mindset bekommt.


 

4. Lass uns mal über die Konzeption und Planung von Outdoor-Formaten sprechen: Was ist da anders und was funktioniert genau gleich?


Besonders macht es, dass wir eben keine schönen Wände haben oder Flipchart Wände, dass wir auch meistens in Bewegung sind, sodass sich auch der Ort verändert. Selbst wenn man sagt, man nimmt sich draußen einen festen Fleck, das kann man mal für eine Methode machen, aber man geht meistens dann weiter. Und es ist nichts stabil vorhanden.



Das ist alles sehr vergänglich. Man zieht weiter und man muss schauen, wie kriegt man das trotzdem dokumentiert, wie kriegt man eine Art Protokoll?


Das erfordert schon ein großes Umdenken. Da ich nach draußen keine Flipchartwand schleppen kann, sondern dann auf kleine Post-it‘s oder jeder kriegt ein Notizheft in die Hand oder man dreht zwischendurch mal kleine Videos. Da braucht es auch wieder eine ganz neue Kreativität, weil eben das komplett wegfällt.


Und dann stellt sich natürlich die Frage, mit welcher Methode kann ich die berufliche Situation, zum Beispiel Konflikte im Team, spielerisch leicht darstellen. Sodass am Ende Erkenntnisse und Aha Momente in den Alltag übertragen werden können.


Bei der Konzeption ist das auch immer spannend, weil ich spreche dann mit den Unternehmen, dem Auftraggeber und kann mir auch beschreiben lassen, wie das Team tickt, auch im Sinne von sportlicher Fitness, um zu gucken, welche Elemente kann ich reinpacken?

Aber ganz hundertprozentig erfahre ich das erst live, wie die Fitness, aber auch wie die Lust an dem Tag ist, wie das Engagement und die Motivation ist.

Da muss ich an dem Tag sehr spontan reagieren und auch abwandeln.


Da brauchst du einfach dein Fingerspitzengefühl und auch als Trainer:in viel Flexibilität. Das kann ich im Vorfeld in der Auftragsforschung, deutlich abklopfen, sowie auch raus zu fühlen, wie ist die Offenheit des Teams, welche Elemente kann ich machen und sind die für eine Felswand geeignet? Oder machen wir nur eine kleine Übung auf der Wiese?


Was ist gleich? Gute Frage. Ich verwende die gleichen Methoden drinnen wie draußen. Und auch die Durchführung kann sehr ähnlich sein wie im Seminarraum.


 

5. Was sollten Unternehmen beachten, wenn sie Outdoortrainings planen und dafür geeignete Trainer:innen suchen?


Auch hier ist erst mal wieder wichtig: Welche Rahmenbedingungen hat das Unternehmen?

Soll es mehrere Tage gehen, sind es nur ein paar Stunden, welche Fahrzeiten kommen dazu, wie weit weg wollen wir vom Unternehmen?

Die ganze Logistik ist schon mal ein großer Entscheidungsfaktor für ein Unternehmen. Ob ich jetzt zum Beispiel was in den Alpen suche oder eben hier im Mittelgebirge. So etwas ist wichtig.


Und dann braucht es natürlich das Feingefühl der Führungskraft oder desjenigen, der das anfragt. Wie ich es vorhin schon sagte: Wie ist das Team so drauf? Wie ist generell die Bereitschaft? Wenn wir was ganz anderes machen, dann ist das auch ein gewisser Unsicherheitsfaktor für viele Teilnehmenden.

Die gewohnten Meeting Räume bieten auch einen gewissen Schutz und eine gewisse Sicherheit und auch vielleicht ein gewissen Rückzug.

Und das kann auch ein bisschen überfordern, wenn man die dann rausschmeißt in die Natur und die auch meistens nicht wirklich wissen, was sie erwartet.


Als Unternehmen oder als Führungskraft muss man wissen: Wie weit kann ich da gehen? Wie offen ist mein Team dafür? Bleibt es bei der Wiese, dem Wald, vor der Tür oder sind die gierig nach Abenteuern? Die Kreativität fließt ganz anders, wenn wir das Setting verändern. Und ein Team, was viel Kreativität braucht, beispielsweise ein Design Team. Da bietet sich das an, dass die auch öfter mal das Angebot bekommen rauszugehen.


Ich habe auch ein paar Jahre in einem IT Unternehmen gearbeitet.

Die Entwickler mögen so was nicht so, zumindest die, die ich kennengelernt habe, die mögen ihr bekanntes Setting und wenn es da mal um neue Ideen geht, da reichen auch Indoor-Methoden und Indoor-Trainings.


 

6. Wann würdest du von einem Outdoor-Training abraten?


Ehrlich gesagt würde mir persönlich keine Situation einfallen, in der ich von einem Outdoor-Traing abraten würde, selbst wenn Konflikte herrschen.

Es gibt nichts, wo ich sagen würde, das würde ich kategorisch lassen, weil man jedes Thema abbilden kann, outdoor wie indoor. Und man hat immer einen gewissen Zweck, ein gewisses Ziel mit dem Training.


Der Dreh und Angelpunkt ist die Methodenauswahl von mir als Trainerin und natürlich dann auch die Umsetzung, dass ich die Teilnehmenden ins Erleben, ins Erfahren bringe. Und deswegen würde ich sagen, es kann alles outdoor angewendet werden. Eben mit unterschiedlichem Intensitätsgrad oder Abenteuergrad.


 

7. Was sollte ich mich als Teilnehmer:in auf ein Outdoor-Training vorbereiten? Was sollte ich einpacken und was nicht? Welches Vorurteil sollte ich zuhause lassen?


Ich kann mir vorstellen, dass bei Outdoor Training immer sehr extrem dran gedacht wird, dass sie eben echt denken das ist ein Survival Bootcamp.

Da finde ich es auch wichtig, dass bestenfalls noch über den Teamleader, die Führungsperson noch mal gesagt wird: „Ganz so extrem wird es nicht“.


Es ist natürlich schwer, weil jeder auch eine andere Schmerzgrenze oder Belastungsgrenze hat. Das ist schon auch wie ins kaltes Wasser springen. Das kann man nicht außen vorlassen.



Das hatten wir auch bei unserem Modul erlebt, dass gerade in den ersten Stunden manche noch ganz schön mit sich gehadert haben, wie sie diese dieses Modul jetzt annehmen sollen. Das wurde aber mit der Zeit ja super gut.


Und die die größten Kritiker von diesem Modul waren eigentlich die mit den leuchtenden Augen am Ende.


Das ist auch er Effekt, den ich so liebe dabei. Dass gerade die, die vielleicht am skeptischsten sind, dann eigentlich fast immer besonders positiv überrascht werden.


Wieder gepaart mit dem Feingefühl von mir als Trainerin, dass ich, wenn ich spüre: da ist jemand so ein bisschen skeptisch, dass ich dann schon drauf eingehe und vielleicht Hilfestellungen ermögliche, wo andere mit einem höheren Abenteuerfaktor die vielleicht nicht kriegen.


Ich ich steuere natürlich auch zum Thema Sicherheit und auch Struktur. Wie viel Informationen geben wir weiter, damit sich das Team einigermaßen gut abgeholt fühlt? Aber wenn noch ein kleiner Überraschungseffekt bleibt, ist das super.


 

8. Du machst auch Outdoor-Coaching, stimmt’s? Erzähl mal wie du darauf gekommen bist!


Ja, der Unterschied ist: Bei den Outdoor Trainings arbeite ich hauptsächlich mit Teams mit festen Abteilungen, Gruppen, je nach Unternehmensgröße auch ganzen Unternehmen.


Und das Outdoor Coaching ist eine ganz individuelle 1:1 Arbeit. Also nur ich und ein:e Kund:in.

Und es ist hauptsächlich der Bereich Persönlichkeitsentwicklung. Es dreht sich viel um das Thema Purpose, das eigene Wofür. Es geht oft darum zu schauen, welchen Beitrag kann ich leisten?

Und auch das kann man wunderbar im Seminarraum machen oder in den Meeting Raum oder in einem Coaching Raum. Aber auch da habe ich gemerkt, was das für ein Effekt hat, wenn wir uns in der Natur bewegen und eine Art Walk and Talk machen.


Wir spazieren oder wandern und reden einfach nur. Und dabei lasse ich ein paar Fragen und Methoden einfließen und ich finde das ein ganz schönen, locker leichten Coaching Prozess, der auch gut geeignet ist, wenn man das Gefühl hat: „ach so eine Face to face in so einem Coaching Raum, das hat irgendwie was therapeutisches.“ Für manche sehr steif oder starr, zumindest so als Vorurteil.


Wenn man das draußen macht, hat es eine gewisse Leichtigkeit und Lockerheit. Und macht auch den Kopf ein bisschen frei, da ein bisschen weiter zu spinnen, weiter zu denken, kreativ zu werden, nicht so in so im Schema F zu denken. Genau das mache ich auch sehr gern.


Da gehen wir einen Tag raus in die Natur oder zwei Tage. Das kommt auch ganz darauf an, wie der Kunde Zeit und Lust hat oder auch da ist die Fitness entscheidend, ob wir jetzt eine acht Stunden Wanderung machen oder einfach einen 2 bis 4 Stunden Spaziergang.

 
Bild von Manja Naumann
Und sonst noch?

Manja Naumann ist Trainerin, Team-Entwicklerin und Purpose Coach

Sie unterstützt Unternehmen, ihre Kultur zu stärken, um Veränderungen zu erleichtern. Aus Einzelkämpfern formt sie ein individuelles Team.


Mit Feingefühl, aktuellen Methoden und Inhalten konzipiert sie Trainings und Workshops individuell abgestimmt auf die Herausforderungen des Unternehmens. Kurzweilig und interaktiv, damit die Teilnehmer*innen in die Anwendung und in die Erfahrung kommen.


 

Du findest alle Informationen und die Kontaktdaten von Manja hier:

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Das nächste Event auf dem Du Manja erleben kannst ist das Purpose Yoga Retreat.

Es findet vom 13 bis 15. Mai 2022 im Gut Haferkorn statt.

Alle Informationen dazu findest du hier:

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