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AutorenbildFranziska Blickle

“Damit’s gut wird” - meine Trainings- und Workshop-Prinzipien

Aktualisiert: 23. Okt.

Einer der Vorteile, in der Erwachsenenbildung tätig zu sein, ist, das schon alle “groß” sind. Statt Dinge zu erlauben und zu verbieten, kann ich mich auf die Eigenverantwortung meiner Teilnehmer*innen verlassen. Und gleichzeitig ist es dennoch wichtig, für manche Dinge ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, damit sich alle wohl fühlen und wir gut arbeiten können.

 

Auf “Regeln” in meinem Workshops habe ich aber selbst keine große Lust. Das klingt streng, gar nicht locker und nach Spaß.


“Prinzipien”? Ja, damit kann ich leben. Und darum startet bei mir kein Training oder Workshop ohne, dass wir uns auf die Trainings-/Workshop-Prinzipien geeinigt haben.

 

Pop it while it’s hot!

- Fragen und Unklarheiten sofort ansprechen -


Die Popcorn-Regel oder das Popcorn-Prinzip habe ich bei meiner Trainerausbildung im TPN (The People Network) kennengelernt und kann mir Trainings oder Workshops ohne gar nicht mehr vorstellen.


Was steckt dahinter?

Nun, genauso wie Popcorn frisch und warm am besten ist, “poppen” wir alle Gedanken, Fragen und Störgefühle immer sofort wenn sie auftreten.

  • Können wir kurz lüften?

  • Kannst Du nochmal sagen warum wir diese Übung jetzt machen?

  • Was hat das mit unseren Aufgaben als Führungskraft zu tun?

  • Die Aussage kann ich nicht so stehen lassen und möchte da gern etwas ergänzen.

All das wären Popcorn-Beispiele.


Warum ist mir das wichtig?

So hole ich alle Teilnehmer*innen mit in die Verantwortung, zu sagen falls etwas nicht läuft. Die allermeisten Dinge kann ich während des Trainings noch gerade rücken, den Zeitplan ändern etc. Am Ende des Trainings - also wenn im übertragenen Sinne das Popcorn kalt ist - habe ich keine Möglichkeiten mehr darauf einzugehen und etwas zu ändern.

 

Sharing is Caring!

- Jede*r teil Erfahrungen und Wissen -


In keinem Workshop oder Training bin ich die einzige Person mit relevantem Wissen im Raum.


Alle Teilnehmer*innen haben eine Vergangenheit, einen Erfahrungsschatz, kennen positive und abschreckende Beispiele. Wenn als jede*r sein Wissen mit reingibt und die anderen teilhaben lässt nehmen alle deutlich mehr mit, als wenn nur ich Input und Beispiele liefere.


Zwei weitere wichtige Vorteile:

  • Wir sind viel näher an der Unternehmensrealität der Gruppe und können im Transfer und bei der Reflexion viel konkreter werden.

  • Meist ist es außerdem viel lustiger und ich kann neue Anekdoten sammeln, die mir vielleicht in der nächsten Gruppe helfen etwas anschaulich zu machen.

 

What happens in Vegas stays in Vegas!

- Vertraulichkeit ist Pflicht -


Gerade wenn ich die Teilnehmer*innen auffordere ihre Erfahrungen und Beispiele zu teilen muss von vornherein klar sein, dass alles Gesagte in der Gruppe bleibt und nicht weitergetragen wird - egal wie absurd, komisch oder außergewöhnlich die Beispiele sein mögen.


Auch das ist natürlich noch keine Garantie, dass sich alle trauen, aber so kann sich zumindest schon keiner darauf berufen, es sei nicht klar gewesen.


Darüber hinaus helfen mir die - meist nonverbalen - Reaktionen auf dieses Prinzip schon ein Gefühl dafür zu bekommen wie es um die Vertrauenskultur im Unternehmen und unter den Führungskräften bestellt ist.


Sehr selten habe ich spezielle Konstellationen, beispielsweise, wenn zwei Hierarchie-Ebenen im selben Training sitzen und eine*r an die/den andere*n berichtet. Meist schnappe ich mir dann möglichst bald nochmal die Kandidat*innen einzeln und spreche sie darauf an, wie es ihnen damit geht. Ich versuche auch hier vor allem auf das Nichtgesagte zu achten. Bei Gruppenarbeiten z.B. trenne ich sie dann bewusst.

 

Be here and now!

- Konzentration und Fokus werden geschützt -


"Be here and now!" Das ist meine Bitte an alle. Die Versuchung “mal eben etwas zu regeln” ist schon per Laptop oder Smartphone sehr groß. Noch schlimmer wird es, wenn wir in den Räumen der Unternehmen sind und die Führungskräfte vor dem Training oder in den Pausen von ihren Mitarbeitern angesprochen werden.


Mir ist an diesem Punkt immer wichtig zu thematisieren, dass unsere Aufmerksamkeit einfach nicht geeignet ist geteilt zu werden.

Wer im Training sitzt und gleichzeitig über ein Problem außerhalb nachdenkt ist weder hier noch dort und verschwendet seine Zeit gleich zweifach.

Ich bitte also darum im Fall der Fälle einfach tatsächlich kurz rauszugehen, den Streit zu schlichten, die Entscheidung zu treffen, das Telefonat mit dem Lieferanten zu führen und anschließend wiederzukommen.


Ich betone dabei, dass ich das absolut nicht persönlich nehme und es für die eigene Konzentration und die der Gruppe sogar hilfreich sein kann.

Wie oft wird das genutzt? Unglaublich selten! Ich glaube alleine darüber nachzudenken, was gerade Priorität hat hilft vielen schon geistig im Workshop zu bleiben und anderes auf die nächste Pause oder den nächsten Tag zu schieben.

 

If not now then when?

- Jede*r kann sich hier im Training/Workshop ausprobieren -


Meine Teilnehmer*innen sollen nicht nur frei ihre eigenen Erfahrungen und Fragen teilen und reflektieren können sondern unsere gemeinsame Zeit auch als Labor betrachten in dem sie mal etwas ganz anderes ausprobieren.


Sei es in meinen Präsentationstrainings, bei Rollenspielen zu Mitarbeitergesprächen oder Feedback und im Umgang mit den eigenen Ressourcen.


Ich ermuntere alle Zeit und Raum zu nutzen Dinge auszuprobieren, die ihnen “da draußen” noch nicht geheuer oder ungewohnt sind und darauf zu achten wie sie sich dabei fühlen.


Meist ziehe ich eine Analogie zur Pilotenausbildung mit Hilfe von Flugsimulatoren: Ein Pilot in Ausbildung sollte die schlimmste Bruchlandung doch auch lieber am Simulator hinlegen und daraus lernen, also führe mit mir dein miesestes Mitarbeitergespräch und wir machen daraus künftig deine besten.

 

Wenn du auf dem Laufenden sein willst was bei mir so passiert, welche neuen Projekte ich starte oder welche Themen mich beschäftigen, dann trag dich gern in meine Email-Liste ein.


Außerdem freue ich mich sehr über Feedback oder Kommentare!

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