Unsichtbares sichtbar machen? | Interview mit Paula Härtel zu etwas anderen Einblicken auf Insta
Aktualisiert: 16. Okt.
Mit Social Media Tipps für Menschen deren Arbeit hauptsächlich im Laptop stattfindet
Ich kenne Paula seit September 2020. Wir sind beide gemeinsam in der 3-monatigen Mastermindgruppe "Two 4 You", dem Vorläufer von "Smash It!", gestartet.
Paula ist Social Media Expertin und fokussiert sich vor allem darauf kleinen Unternehmen, die nachhaltige Produkte und Dienstaleistungen anbieten, zu zeigen wie sie bei Instagram organisch an Reichweite gewinnen.
Sie erarbeitet mit ihnen Strategien, wie sie eine Community aufbauen und darüber dann natürlich begeisterte Kund:innen zu ihnen finden.
Auch ich lasse mich von Paula unterstützen und nutze ihr monatliches co-kreatives Format "Betreutes Planen".
Was mich immer besonders interessiert: Meine Arbeit findet fast ausschließlich im Laptop und per Videokonferenz statt - was kann ich davon denn zeigen, ohne, dass es langweilig wird?
Und weil es sicher vielen Berater:innen, Trainer:innen und Coaches, die hauptsächlich virtuelle Formate anbieten ähnlich geht, hab ich as mal als Interview gemacht - viel Spaß!
Beim Klick startet das Video.
Wenn du unser Gespräch lieber lesen möchtest, dann findest du unten das Transkript.
Meine Fragen an Paula im Überblick:
(du kannst auch einzelne Fragen anklicken und wirst dann direkt dorthin gebeamt)
Was findest du an Instagram so faszinierend, dass du das zu deinem Geschäft gemacht hast?
Was ist dir bei deinem eigenen Instagram Auftritt denn besonders wichtig?
Was nervt dich an Instagram und was nervt dich an anderen Accounts?
Hast du ein paar Tipps für mich, wie ich mich und meine Arbeit zeigen könnte?
Was wolltest du schon immer mal gefragt werden in einem Interview?
1. Was findest du an Instagram so faszinierend, dass du das zu deinem Geschäft gemacht hast?
Franzi: Fangen wir mal am Anfang an. Was findest du eigentlich an Instagram so faszinierend, dass du das zu deinem Geschäft gemacht hast?
Paula: Schon ganz früh faszinierte mich an Instagram, wie es Menschen zusammenbringt und Gemeinschaften schafft vom Menschen, die sich im echten Leben vielleicht gar nicht unbedingt begegnen würden.
Also auch Gretel, über die wir uns unter anderem kennen. Sie hat mich über Instagram gefunden und das Ganze überhaupt angeleiert. Das ist alles über Instagram passiert, dass ich den Kontakt gefunden habe und inzwischen so viele neue tolle Kontakte und Businessmöglichkeiten sich daraus gebildet haben.
Diese Verbundenheit die Social Media mit sich bringen kann, genieße ich sehr.
Franzi: Die ganzen „echten“ Dinge. Instagram wird ja auch sehr oft kritisiert, weil es einfach viel Fake ist und weil wir so lange zurechtrücken, bis es das beste Foto, den tollsten Film gibt oder so was. Aber du sagst, da entsteht eben auch ganz viel Echtes und das ist das Faszinierende.
Paula: Ja, das kann man ja auch bei den größeren Bewegungen, wie Klimaschutz-Bewegungen und so was ja auch beobachten, wie viel über Social Media passiert an Kommunikation und so bewegt werden kann. Natürlich ist das alles auch eine Frage der Perspektive und wir gucken alle sehr, was man von uns sieht. Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Gleichzeitig finde ich, kann es ganz toll uns auch verbinden, wenn wir es richtig nutzen.
2. Was ist dir bei deinem eigenen Instagram Auftritt denn besonders wichtig?
Franzi: Was ist dir bei deinem eigenen Instagram Auftritt denn besonders wichtig?
Paula:
Authentisch zu sein.
Mich nicht als jemand darzustellen, der ich nicht bin. Und gleichzeitig diese Waage zu finden zwischen authentisch und privat. Ehrlich zu sein, wer ich bin und gleichzeitig nicht alles zu zeigen und ein Privatleben zu haben, was im Internet einfach nichts zu suchen hat.
Das finde ich bis heute immer mal wieder schwierig. Inzwischen habe ich einen guten Umgang damit gefunden.
Ich bin auch ein Mensch, die hier hinter diesem Instagram Profil steckt und auch mir macht das nicht immer Spaß und auch ich finde es mal anstrengend.
Paula: "Es ist völlig in Ordnung, wenn wir alle mal eine Instagram Auszeit brauchen. Vor allem in dieser Instagram Bubble gibt es viel dieses: „Du musst immer und jedes Mal posten und jeden Tag und darfst keine Pause machen.“ Und das finde ich einfach unrealistisch, weil ich das schon nicht schaffe und ich mache das beruflich. "
3. Was nervt dich an Instagram und was nervt dich an anderen Accounts?
Franzi: Danke dir! Die dritte Frage: Wir wissen schon, was dich fasziniert und was dir bei deinem eigenen Account wichtig ist. Und jetzt wüsste ich gerne so Hand aufs Herz, welche Dinge nerven dich denn? Was nervt dich denn an Instagram und was nervt dich auch an anderen Accounts? Also was sind so genau die Sachen wo du sagst: „So würde ich es nicht machen“ oder „Da kriege ich irgendwie einen Hals, wenn ich das sehe“?
Paula: Am allermeisten nervt mich, die Macht, die Instagram über die Art des Contents hat die gut läuft. Gerade sind Reels auch so ein Thema und damit wird eine ganze Ecke des Contents, der veröffentlicht wird, einfach viel alberner und es geht vielmehr um dieses Entertainment.
Das hat alles seinen Raum und ist auch wichtig. Aber ich finde, um auf Reels erfolgreich zu sein, zwingt das allen jetzt so sehr, sich in diese Nische mit reinzubegeben und das ist einfach nicht jedermanns Sache.
Und wie viel Macht Instagram auch darüber hat, mit den Plattformen und Möglichkeiten, die sie geben, was für Content tatsächlich Sinn macht und erfolgreich wird. Da finde ich, dürften die Konsumenten mehr Mitspracherecht haben.
An anderen Accounts macht es mich wahnsinnig, wenn ich auf den Account komme und nicht verstehe, was die Leute machen.
Schreib das klipp und klar in eure Bio: Was genau bietest du an? Womit kannst du mir helfen? Sodass ich nicht erst eine halbe Stunde durch deine Webseite oder dein Profil wühlen muss, um rauszufinden, was du tust.
Und wenn man kein Gesicht sieht und gar keine Ahnung hat, wer steckt eigentlich hinter diesem Profil. Dann ist das sehr anonym und sehr geheimnisvoll. Und ich finde es schön, wenn man schon mal eine Idee hat: Mit wem nehme ich da eigentlich Kontakt auf.
Tipp 1 von Paula: "Schreib das klipp und klar in eure Bio: Was genau bietest du an? Womit kannst du mir helfen? Sodass ich nicht erst eine halbe Stunde durch deine Webseite oder dein Profil wühlen muss, um rauszufinden, was du tust. "
Franzi: Es ist lustig, dass du das mit dem Gesicht sagst, weil das habe ich schon ganz oft gehört und mich stört es bei manchen Sachen überhaupt nicht. Ich folge zum Beispiel gerne vielen Illustratoren, die also im Prinzip nur ihre Kunst, also ihre Cartoons oder ihre Bilder oder ihre virtuellen Landschaften oder so was posten. Und da stört es mich gar nicht, weil ich da gar nicht so sehr der Person folge, sondern tatsächlich nur mich das interessiert, was sie Neues an Bildern oder so was rausgebracht hat. Aber bei bei anderen Dingen, da verstehe ich total, was du meinst. Also wenn es mir eher darum geht, dass ich mit jemand zusammenarbeiten möchte oder so was da, da habe ich auch ganz gern ein Gefühl dafür, wer diese Person ist.
Paula: Natürlich kommt es da auch noch mal auf das Unternehmen an, aber selbst, wenn man zum Beispiel Grafiken macht oder einen Shop hat und es um die Produkte geht, kann man immer mal in den Storys auftauchen. Da muss man ja gar nicht unbedingt im Feed auftauchen. Aber auch das stellt für mich immer noch eine Verbundenheit zur Marke her, die ganz schön ist. Aber grundsätzlich stimme ich dir da auf jeden Fall zu. Bei manchen Sachen ist es wichtiger als bei anderen. Und wenn ich mit jemandem eins zu eins zusammenarbeiten will, dann will ich schon wissen: Auf wen lasse ich mich da ein? Passt die Person zu mir? Habe ich das Gefühl, ich könnte mit der gut arbeiten? Könnte ich mir das vorstellen?
4. Hast du ein paar Tipps für mich, wie ich mich und meine Arbeit zeigen könnte?
Franzi: Ja, da sind wir jetzt schon an einem interessanten Punkt, denn mir ist schon klar, dass zum Beispiel, wenn man sich bei mir informieren möchte: Wer bin ich so als Trainerin? Was mache ich so für Dinge? Dann hilft es natürlich, wenn man mich sieht, dann darf auch gerne mein Gesicht in unterschiedlichen Settings, im Training usw. zu sehen sein.
Und genau das bringt mich jetzt im Moment gerade manchmal ein bisschen in Schwierigkeiten, weil ich gerade fast ausschließlich virtuelle Trainings mache. Und ich habe immer so ein bisschen das Gefühl, man würde mich immer so sehen wie jetzt hier: Also es ist meistens ein Zoomcall, aber es sieht eigentlich immer gleich aus und auch so die Dinge, die ich mit meinen Teilnehmenden mache, die sind sehr unterschiedlich von Workshop zu Workshop. Aber die sehen immer gleich aus, weil es immer in diesem Notebook stattfindet. Hast du ein paar Tipps für mich, was ich zeigen könnte auf Instagram, um meine Arbeit zu zeigen, mich zu zeigen, ohne dass ich immer nur meinen Laptop fotografiere oder einen Screenshot von mir dazu mache?
Paula: Ja, das geht mir ähnlich. Das ist bei mir nicht anders. Und da gibt es ein paar Sachen, die sich für mich gut bewährt haben. Also zum fotografiere ich auch tatsächlich meinem Laptop, das passiert schon durchaus auch und kommt auch vor, dass ich einmal so zeige: Hey, so sieht das bei mir gerade aus.
Und dann gibt es teilweise Sachen in den 1:1 Coachings, wo man tatsächlich ein Ergebnis hat, was man mal zeigen könnte. Dann zeige ich das oder erzähle im Nachhinein so ein bisschen: „Diese Fragen kamen heute auf, das sind wir heute angegangen, darum ging es heute.“
Dann zum Beispiel bei meinem Angebot Betreutes Planen, habe ich da manchmal so Impulse, wie letztens erst: „schreib doch mal in den Chat, was ihr heute geschafft habt“ Der Fokus vom Betreuten Planen ist Sachen zu schaffen. Und je nachdem, was dann das Ziel bei deinen Workshops ist, könnte das sein: Was hast du heute gelernt? Was nimmst du heute mit? Was hat dir heute besonders gut gefallen? Was ist der Prozess, den du heute geschafft hast? Und die Fragen im Chat beantworten. Und dann kannst du dir die zum Beispiel screenshoten und dann auch gleichzeitig als Testimonials in deiner Story teilen.
Man kann die Leute fragen, ob sie danach ein bisschen was von dem Workshop in ihrer Story erzählen können und dich verlinken. Dann hat man einmal was, was die Kunden wirklich selbst erzählen und dann auch wieder deren Sprache. Und dieses: Hey mein Konzept funktioniert so gut, dass auch andere gerne darüber reden.
Es ist einfacher Content und man erreicht neue Leute, wenn die an ihrer Story drüber reden.
Also das man das mit solchen Sachen immer wieder so ein bisschen durchmischen kann und gucken kann, wie kann man das jetzt unterschiedlich aufbereiten?
Tipp 2 von Paula - Was kann ich zeigen, wenn meine Arbeit hauptsächlich im Rechner stattfindet? z.B. Zeitrafferaufnahmen mit Erklärung als Text, Arbeits-Ergebnisse, Bilder vom Laptop mit den entsprechenden programmen geöffnet, Erkenntnisse von Kunden als Nachricht oder Chat-Screenshot, Testimonials, Kundenbewertungen
5. Was eignet sich eher für die Story und was davon könntest du dir auch in einem Instagram Feed gut vorstellen?
Franzi: Okay. Also durchaus Arbeitsprozess, durchaus den Laptop, aber eben nicht immer mit schwarzem Bildschirm, sondern eben mal mit den Programmen, die man da drauf nutzt, konkrete Arbeitsergebnisse und die auch festhalten, wo man sozusagen nicht hinterher abschreibt oder mitschreibt: Was haben die Leute gesagt? Sondern so, dass das Medium, nämlich zum Beispiel der Chat, dann auch gleich das Ergebnis ist.
Sind das alles Sachen, wo du sagst, da eignet sich eher die Story dafür? Was davon könntest du dir auch in einem Instagram Feed gut vorstellen?
Paula: Zum Beispiel wäre ja ein cooler Post eine Frage zu haben: „Du möchtest wissen, mit was für einem Gefühl die Leute aus dem Workshop gehen?“ Und dann die Screenshots von den Teilnehmern, die könnte man auf einen schlichten Hintergrund setzen. Da könnte man auch einen schönen Carousel-Post draus machen. Das könnte man auch öfter machen und die Screenshots sammeln. Und dann hat man langfristig da Content, den man immer wieder kreativ wiederverwenden kann.
Man kann es auch als Highlight abspeichern und ein Referenzen-Highlight haben oder ein Highlight zu dem bestimmten Thema, zu dem der Workshop war. Oder zu dem bestimmten Angebot, das man gemacht hat, dass man sagt, man hat da Highlight, wo die Leute gucken können, worum es geht. Und dann hat man da gleich ein bisschen Kundenbewertungen mit drin. Oder man hat ein Highlight nur mit Kundenbewertungen, wo Follower mal durchschauen können und sich dann denken kann: „Boar, das klingt richtig toll, da habe ich auch Lust drauf!“
6. Worauf sollte ich achten,
damit es nicht langweilig wird?
Franzi: Das möchte ich auch unbedingt machen. Worauf sollte ich achten, damit es nicht langweilig wird? Also damit man nicht sagt: „Okay, zwei Wochen lang war es jetzt nett, aber warum postet Franzi das seit vier Monaten?“ Also was kann ich da beachten, damit dieser Modus auch trotzdem interessant bleibt?
Paula:
Es ein bisschen mit Sachen aus dem Arbeitsalltag abwechseln, die nicht immer passieren und die vielleicht auch ein bisschen persönlicher sind. Immer mal wieder.
Also zum Beispiel einen coolen Ausflug, den man gemacht hat und dann so: „Hey, mal so einen kleinen Blick hinter die Kulissen und das hat mir heute einfach Spaß gemacht, das wollte ich euch mal zeigen“ oder einen Event, bei dem man war.
Oder eine Mastermind, an der man teilgenommen hat. Oder ein anderes Programm, an dem man auch selbst teilnimmt.
Das sind dann auch schöne Momente, um so kleine Einblicke hinter die Kulissen zu geben: Wie sieht dein Alltag aus? Wer bist du als Mensch eigentlich? Und da sind wir wieder beim Thema mit dieser Waage zwischen authentisch und privat. Ich habe für mich sehr klar unterschieden was zeige ich im Internet und was zeige ich nicht im Internet. Und was sind Sachen, die du ruhig jeder von mir wissen darf und was sind Sachen, die ich auch einfach für mich behalte. Da muss man selbst auch ein bisschen gucken, wie man sich wohl fühlt, das ist für jeden anders.
(Und jetzt plaudert Paula aus dem Nähkästchen:)
Das hier ist mein Internetausschnitt meiner Wohnung. Vielmehr sieht man von meiner Wohnung nicht online, weil das einfach das ist, womit ich mich wohlfühle. Und das gilt für andere Sachen ganz genauso.
Franzi: Ja, es ist den Büroteil, den man auch sehen würde in Reallife, wenn man einen Termin bei dir hat und du empfängst die Leute in einem bestimmten Büro oder so, dann würdest du sie ja auch nicht mit nach Hause in dein Wohnzimmer nehmen. Also das verstehe ich total.
Aber ich habe jetzt so drei Sachen rausgehört, also einmal so die Arbeit im Business, also Ergebnisse zeigen, Arbeitsprozess zeigen und dann sagst du es ist auch spannend, so die Arbeit am Business oder wie man sich auch weiterentwickelt. Da denke ich zum Beispiel auch, wie bin ich zu meinen unterschiedlichen Angeboten gekommen? Also so was könnte dann bei mir eine Abwechslung reinbringen und dann eben noch so bin ich als Mensch, was macht mich da so aus.
Da kann man so ganz gut einen ganz guten Mix hinkriegen.
Paula: Und für mich hilft es bei diesem: was macht mich als Mensch aus, was will ich zeigen, sich zu fragen ist das was, was ich wem völlig Fremdes auf der Straße erzählen darf? Ist das was, was meine Kunden, die zu mir kommen, auch alle schon über mich wissen dürfen, womit ich mich wohlfühle? Das ist, finde ich, immer so ganz gut, um ein Gefühl dafür zu kriegen. Teile ich das jetzt online oder nicht?
7. Hast du noch zwei oder drei Insta-No-Gos
Franzi: Wir haben vorhin von dir gehört: dir ist wichtig, dass du authentisch bist. Dir ist wichtig, dass so diese Grenze zwischen persönlich und privat einfach gibt. Hast du noch so zwei oder drei Insta-No-Gos, wo du sagst: „Bitte Leute, please don't.“
Paula: Wir hatten noch darüber geredet, auf dem Profil klar zu haben, was man macht, denn die Hälfte der potenzielle Follower gucken sich dein Profil für drei Sekunden an, bevor sie entscheiden, ob sie dir folgen oder nicht. Es muss in drei Sekunden klar werden: Was machst du? Kannst du mir helfen? Es ist nicht viel Zeit.
Tipp 3 von Paula: "Gerade bei Trainer:innen sehe ich die Leute schon gerne. Dann will ich schon wissen, wer versteckt sich hinter dem Profil und will Bilder sehen. Ich bin auch ein großer Fan von davon, wenn es mal Storys gibt, wo man ein bisschen durchgucken kann oder auch alte Highlights, wo mal ein bisschen durchgucken kann, wer das eigentlich so ist."
Franzi: Okay, also nicht nur den Feed, dass es die Schaufenster Auslage, sondern eben auch einen Laden, wo man so ein bisschen mal gucken kann, mal blättern kann, mal in die Vergangenheit reisen kann.
8. Wie bist du da draufgekommen, das anzubieten?
Franzi: Du selber bietest ja auch Workshops an, und zwar zu Social Media Planung. Und es gibt bei dir auch so ein monatliches Coworking Format, "Betreutes Planen", wo ich auch mit dabei bin. Und wie kam es denn dazu? Wie bist du da draufgekommen, das anzubieten?
Paula: Das war so ein bisschen in einer Sinnkrise, in der Zeit, in der ich ganz viel gereist bin und auch im Ausland gelebt habe und gemerkt habe, ich will irgendwie lange noch viel reisen können und unterwegs sein und vielleicht auch noch mal im Ausland leben. Und habe mich tatsächlich auch noch nie so richtig in einem Bürojob so fest gesehen. Ich habe das tatsächlich nie so richtig gemacht, außer mal so als Minijob. Und habe dann andersrum angefangen: Okay, was könnte ich machen, dass mir diese Flexibilität gibt und wo ich mein eigenes Ding machen kann und selber die Regeln schreiben kann nach dem ich arbeite? Ich habe dann angefangen zu recherchieren und bin dann das erst mal über den Begriff „Digital Nomad“ gestolpert und habe dann angefangen festzustellen: Aha, Social-Media-Marketing.
Und ich habe tatsächlich inzwischen seit acht Jahren Instagram. Ich war einer der frühen auf Instagram und habe zugesehen, wie Instagram groß geworden ist. Und damals ging noch fast gar nichts auf dieser Plattform. Ich habe das schon damals sehr geliebt und habe dann festgestellt, da könnte ich mich sehen, das könnte mir richtig Spaß machen. Und hatte dann eine Zeit lang einen kleinen Reiseblog, um mich da so ein bisschen auszuprobieren und zu gucken, ob das tatsächlich was für mich ist.
Und dann habe mich dann auch selbstständig gemacht.
Franzi: Du macht also genau das, dass du sagst, ich unterstütze einfach andere dabei, ihren Account so zu bespielen, dass es sich für sie gut anfühlt, dass es aber auch nicht langweilig wird, dass man sie da sieht: authentisch.
Paula: Und so, dass es machbar ist für jemanden, der oder die nebenbei auch noch ein ganzes Business am Laufen hat. Also für die allermeisten ist Marketing nur ein kleiner Teil von einem wirklich umfangreichen Business. Du weißt, was da alles mit dranhängt: Buchhaltung und die Vorbereitung und Durchführung und Nachbereitung. Da gibt es noch so viel zu tun. Das ist einfach unrealistisch, dass die Leute sich da Unmengen an Zeit fürs Marketing rausnehmen sollen. Und das ist für mich einfach wichtig für jeden das zu finden, was zu funktioniert. Es gibt nicht one-size-fits-all, auch beim Marketing nicht. Und es dann für die Leute realistisch zu machen und wirklich realistische Ansprüche zu setzen.
9. Wie sieht so ein Workshop bei dir aus?
Franzi: Kannst du noch ein bisschen erzählen? Wie sieht so ein Workshop bei dir aus? Das betreute Planen kenne ich, da treffen wir uns und jeder plant sozusagen den eigenen Monat vor und wir dürfen dich mit Fragen löchern. Das kann ich mal so zusammenfassen. Aber wie sieht ein Workshop mit dir aus? Was kann ich da erwarten? Wo geht es los und was ist sozusagen das Endergebnis?
Paula:
Also im Moment mache ich vor allem 1:1 Coachings, wo ich dann wirklich mit den Kunden eins zu eins zusammensetze. Wir arbeiten zusammen einmal die Woche in Zoommeetings Schritt für Schritt eine Strategie aus, die für Sie passt. Damit Sie klar haben, worüber Sie schreiben können, wie Sie Ihre Themen über die verschiedenen Instagram Plattformen runterbrechen können: Stories, Posts, Videos mit Guides und all sowas. Und dann auch: Wie kann eine gute Story Reihe aussehen? Eine gute Guide-Reihe? Wie kann man die Highlights nutzen? Wie sieht eine gute Bio aus? Also dass sie da wirklich rausgehen und ein klares Fundament haben, auf dem sie stehen und auch das Wissen haben, um weiterzumachen.
In meinem Workshop "Social Media Planung mit Paula" stelle ich als erstes ein Tool (Anmerkung von Franzi: Airtable) vor. Da gehen wir zusammen in den Workshop und ich gebe den Teilnehmern erst ein Template und dann passen wir das zusammen an, gehen Schritt für Schritt durch. Wie Sie das an Ihre Bedürfnisse anpassen können, wie Sie da gut Instagram Posts planen können, wie die Abläufe funktionieren, wie Sie alte Posts also noch mal wiederverwenden können.
Und dann im letzten Schritt, wie Sie Posts automatisieren, also vorausplanen, dass das meistens in einem Facebook Creator ist und dann automatisch gepostet wird und sie dann das Thema abgehakt haben.
Zum Betreuten Planen: Das hatten wir eben auch so ein bisschen übergangen bei der Frage: Wie bin ich da überhaupt draufgekommen?
Das ist dann tatsächlich aus diesem Workshop entstanden, dass die Leute meinten: „Nagut, jetzt habe ich dieses Tool, um vorausplanen zu können, aber dieses sich tatsächlich hinsetzen und Vorausplanen muss man ja erst mal den Schweinehund überwinden.“ Das ist doch noch mal so ein eigener Stepp für sich. Und daraus ist dann das betreute Plan entstanden, wo wir genau das angehen und sagen: Wir treffen uns einmal im Monat, arbeiten zusammen, haben vorher eine kleine Runde zum Warmwerden und begrüßen, eine kleine Abschlussrunde, wo wir inzwischen auch immer mal wieder tolle Tipps aufkommen untereinander, was für die unterschiedlichen Leute funktioniert, dass wirklich jede und jeder ein System finden kann, was für einen selber am besten funktioniert und das auch angepasst werden kann.
Und zwischendurch bin ich für Fragen da. Da können wir dann in Breakout-Rooms gehen und die Aufgaben besprechen. Und dann gibt es zweimal im Monat eine Sprechstunde, einfach für allgemeine Instagram fragen, wenn irgendwas zwischendurch aufkommt. Damit ein Ansprechpartner da ist und es daran nicht scheitert. Und dann kriegt ihr von mir auf euren Account und eure Situation zugeschnittenen Tipps, weil wie gesagt, diese Online Tipps, das ist immer nicht one-size-fits-all und manchmal muss man einfach persönliche Aspekte mit in Betracht ziehen, um wirklich gute Tipps zu geben.
10. Was wolltest du schon immer mal gefragt werden in einem Interview?
Franzi: Dann habe ich jetzt noch eine letzte Frage: Welche Frage habe ich vergessen? Was wolltest du schon immer mal gefragt werden in einem Interview?
Paula: Wie meine Balance mit Instagram aussieht und mein Instagram Alltag, weil ich glaube, da gibt es ganz viele falsche Vorstellungen, wie das auszusehen hat. Und finde, da dürfen wir noch ein bisschen mehr drüber reden, wie das auch Platz im Business-Alltag findet. Weil ich auch nicht andauernd sitze und nur daran denke: Oh, das könnte die nächste Story sein, das könnte der nächster Post sein.
Franzi: Dann erzähl mal, wie findest du für dich noch eine Balance? Wie sieht das aus bei dir?
Paula: Gerade lerne ich auch viel auf das zu hören, was gerade geht, um zu gucken: Was sind gerade meine Kapazitäten? Was ist für mein Business gerade wichtig?
Und tatsächlich ist da Marketing nicht immer ganz oben mit dabei. Es ist nicht immer das Allerwichtigste. Ich habe eine Weile nicht mehr gepostet. Ich bin viel in den Storys aktiv und das ist mir gerade auch wichtig. Und ich merke, das baut gerade auch noch mal tolle Connections auf und ist gerade auch wichtig für mein Business. Es macht mir aber auch noch Spaß. Aber ich habe gerade auch so viel hinter den Kulissen zu tun und auch privat, dass ich gerade nicht den Kopf dafür habe, Post zu schreiben. Und es hat mich da eine ganze Weile echt richtig geärgert.
Das ist gerade nicht das Wichtigste, um mein Business am Laufen zu halten. Mich da jetzt selber reinzuzwängen und aus meinem eh schon sehr vollen Tag noch diese Stunden zu nehmen um was zu machen, ist gerade den Erfolg, den es mir letztendlich bringt, nicht wert.
Langfristig ist es wichtig regelmäßig zu posten und aktiv zu sein. Und gleichzeitig ist es auch okay, dass es gerade Dinge in meinem Business gibt, die wichtiger sind. Und das soll nicht der langfristige Zustand sein. Und ich gucke immer mal wieder durch, alle paar Wochen. Wie sieht es gerade aus und wie sind meine Kapazitäten jetzt? Und gerade im Sommer wird sich da noch mal viel ändern, einfach weil sich bei mir privat nochmal viel verändert. Aber für jetzt gerade ist es völlig in Ordnung, dass das der Stand ist und dass der Umgang ist, der für mich gerade einfach gut funktioniert.
Tipp 4 von Paula: Langfristig ist es wichtig regelmäßig zu posten und aktiv zu sein. Und gleichzeitig ist es auch okay, dass es gerade Dinge in meinem Business gibt, die wichtiger sind.
Franzi: Ich habe neulich auch so was gelesen, das fand ich ganz interessant. Da hat jemand noch mal klargestellt: Was ist denn so der Unterschied zwischen Frequenzy und Consistency? Also ich glaube, wir denken alle, wir müssen sehr oft posten oder täglich posten oder mehrmals die Woche posten und hat das noch mal gegenübergestellt zu Consistency. Sie hat gesagt, du kannst ja auch aussuchen, einfach einmal die Woche eine Story zu machen, solange du das konsistent beibehält und die Menschen dann auch wissen nach einer Story die Woche, da erfahre ich, wie es dir gerade geht und da erfahr ich wie ich mit dir arbeiten kann. Also hat das noch mal so gegenübergestellt und das hat mich auch noch mal ins Nachdenken gebracht, weil ich mir gedacht habe: ja, ich habe mich auch ein bisschen so dran aufgehängt, manchmal an jeden Tag und habe dann manchmal auch so Quatsch gepostet, einfach nur, damit ich poste, wo ich mir selber bei anderen Accounts immer denke: Oh, hättest du dir das mal gespart und ich versuche da jetzt ein bisschen mehr dran zu denken, einfach so konsistent bzw. regelmäßig, aber nicht so auf Teufel komm raus, sich auch eben immer zu überlegen wie passt für mich.
Paula: Wir sind alle auch einfach nur Menschen. Und dann hat man mal einen Tag, an dem man einfach überhaupt keine Lust hat, das Handy in die Hand zu nehmen.
"Und das ist völlig legitim. Und auch wenn man sagt, an den Wochentagen poste ich eigentlich jeden Tag eine Story und das schaffe ich eigentlich ganz gut. Hat man mal einen Tag, wo man sich denkt: heute habe ich da einfach nicht den Nerv und auch die Kreativität fehlt mir, die Geduld fehlt mir. Und dann ist es auch völlig okay, da einfach immer auszusetzen und zu sagen: Morgen wieder."
Franzi: Vielen Dank für deine Tipps. Ich werde mal gucken, wie ich es bei mir noch ein bisschen anders unterbringen kann. Also bei mir sieht man tatsächlich immer eher viel mich oder meine Blogartikel oder so was. Und ich glaube, meine Arbeit ist da noch gar nicht so repräsentiert, weil ich bis jetzt eben immer gedacht habe: immer nur den Laptop? aber das nehme ich mir auf jeden Fall mal mit. Ich danke dir sehr für unser Interview.
About Paula:
Paula Härtel ist Social Media Expertin und Nachhaltigkeitsaktivistin.
Das Thema Nachhaltigkeit ist ihr beruflich wie privat sehr wichtig, deshalb möchte sie nachhaltige Unternehmen dabei unterstützen, mehr Raum auf Social Media einzunehmen, organisch zu wachsen und für die richtigen Menschen Sichtbar zu sein.
Paulas Ziel ist es, Social Media für dich so einfach und unkompliziert wie möglich zu machen.
Zielführendes Social-Media-Marketing muss für sie weder schwierig noch stressig sein – mit der richtigen Strategie dahinter. Deswegen unterstützt Paula so, wie es am besten zu Angebot und Marke passt.
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